rubber boots in the water

Schutz vor
Hochwasser und Starkregen

Städtisches Schutzkonzept und Tipps für Eigentümer


Am 12. September 2023 sah sich Oelde einmal mehr mit enormen Wassermassen konfrontiert, die sich von Süd nach Nord ihren Weg durch die Stadt bahnten.   Leider ist es an diesem Tag erneut zu Schäden gekommen, und zwar in privaten Haushalten sowie an öffentlicher Infrastruktur. In viele Oelder Keller ist Wasser eingedrungen und war mühsam von den Betroffenen zu beseitigen.  

 Auf dieser Website finden Sie Informationen zum städtischen Schutzkonzept  vor Hochwasser und Starkregen. 

Im neuen Flyer "Schutz vor Starkregen und Hochwasser - Tipps rund um ihr Haus" (Januar 2024)   finden Interessierte Hinweise zu baulichen  oder technischen Maßnahmen, die   die eigene Immobilie vor  dem Eindringen von Wasser schützen.

Das städtische  Konzept zum Schutz vor Hochwasser und Starkregen

(Microsoft PowerPoint - Präsentation_Hochwasser 09-23_finale Version_22.11.2023.pptx)
Übersicht über die Hochwasserschutzbecken in Oelde 

Besondere  Hochwasser- und Regenereignisse hat es in Oelde in den Jahren 2007, 2010, 2015 (HQ extrem) und 2023 (voraussichtlich HQ extrem) gegeben. Im Jahre   2008 wurde eine Hochwasseruntersuchung vorgenommen, die  zugleich eine Ausarbeitung von Schutzmaßnahmen enthielt.   

Es entstand ein   Hochwasserschutzkonzept, das mit dem Kreis Warendorf abgestimmt und  von Bezirksregierung Münster genehmigt wurde.   Im  Ergebnis wurden fünf Hochwasserschutzbecken installiert,  die über eine elektronische, wasserstandsbasierte Abflusssteuerung verfügen.  Zudem wurde  ein Alarmplan ausgearbeitet, der  feste Vorgehensweisen vorschreibt und Personenzuordnungen enthält. 


Für Immobilieneigentümer: Tipps gegen Rückstau

  • Was ist  Rückstau ?

    Unter Rückstau versteht man den Anstieg des Wasserspiegels im öffentlichen Kanal bis zur Rückstauebene.

    Was ist die Rückstauebene?
    In ebenen Geländelagen gilt die Straßenoberfläche an der Anschlussstelle als Rückstauebene. Unter Straßenoberfläche ist die Fahrbahn einschließlich Gehwegen, Seitenstreifen usw. zu verstehen.

    Wie kann Rückstau entstehen?
    Die häufigste Ursache ist Starkregen.    
    Das öffentliche Kanalnetz ist entsprechend den Regeln der Technik leistungsfähig ausgebaut. Es kann und muss nicht jedes Regenereignis drucklos ableiten. Bei Starkregen steigt der Wasserspiegel kurzzeitig an. Im Extremfall kann Abwasser aus den Schächten austreten. Wollte man jedes Regenereignis drucklos abführen, wären die Kanaldurchmesser um ein Vielfaches größer und die Abwassergebühr deutlich höher.

    Was kann bei Rückstau passieren?
    Bei fehlendem Schutz gegen Rückstau kann das aufgestaute Abwasser beispielsweise über Waschbecken, Waschmaschinen, Bodenabläufe oder Toiletten in Kellerräume eindringen und erhebliche Schäden verursachen.

  • Pflicht von Grundstückseigentümern

    Alle Räume oder Hofflächen, die unter der Rückstauebene / Straßenoberkante liegen, müssen deshalb gegen eindringendes Abwasser gesichert werden.   Die Grundstückseigentümer sind verpflichtet geeignete Sicherungen einzubauen und betriebsbereit zu halten. Rückstauschutz ist gesetzlich vorgeschrieben. 

  • Lösung 1 zur Rückstausicherung: Automatische Abwasserhebeanlage 

    Dies ist die sicherste Art der Rückstausicherung. Das Wasser fließt vom Ausguss zunächst in einen abgedeckten Schacht, die Hebeanlage, von dort wird es durch eine Pumpe über das Niveau der Rückstauebene gehoben und ins Kanalnetz eingeleitet. 

  • Lösung 2 zur Rückstausicherung: Rückstauverschluss

    Voraussetzungen für Rückstauverschlüsse (nach DIN EN 12056-4):

    • es besteht Gefälle zum Kanal
    • nur bei Räumen untergeordneter Bedeutung (keine wesentlichen Sachwerte, keine Aufenthaltsräume, kleiner Benutzerkreis)
    • bei Rückstau kann auf angeschlossene Ablaufstellen verzichtet werden (problematisch bei Heizungen, Waschmaschinen etc.)

    Rückstauverschlüsse sind Vorrichtungen, die direkt in Rohrleitungen eingebaut oder in einem Bodenablauf bzw. in einer Ablaufgarnitur integriert sein können. Ein Rückstauverschluss verhindert durch das Schließen das Eindringen von aus dem Kanal drückendem Schmutzwasser. Ist dies der Fall, kann aber auch kein Schmutzwasser vom Gebäude in den Kanal fließen. Die angeschlossenen Entwässerungsgegenstände können in dieser Zeit also nicht benutzt werden. Die Sicherheit gegen eine Überflutung der Räume ist bei Rückstauverschlüssen nicht zuverlässig gewährleistet und stark von einer regelmäßigen Kontrolle und Wartung abhängig.

    Sicherheit durch:
    Eine automatische Abwasserhebeanlage ist die sicherste und beste Lösung. Dem geringen Preis von Rückstauverschlüssen stehen erhebliche Nachteile gegenüber. Sie sind generell defektanfälliger als Hebeanlagen. Dazu kommt die menschliche Vergesslichkeit als nie ganz auszuschließende Fehlerquelle. Der mögliche Schaden ist prinzipiell höher als bei Hebeanlagen, die – anders als Rückstauverschlüsse – auch im Falle eines Defekts den Rückstau aus dem Kanalnetz zuverlässig verhindern.

  • Ansprechpartner für technische Fragen

    Für Fragen rund um Rückstau und Schutzmaßnahmen wenden Sie sich im Fachdienst Tiefbau und Umwelt bitte an: 

    Keine Mitarbeitende gefunden.
  • Versicherungsschutz und Wartung

    Versicherungsschutz
    Ein Hausbesitzer muss immer mit Rückstau rechnen und sollte sich entsprechend davor schützen, auch wenn es bisher noch nie zu einem Rückstau in seinem Anwesen kam. Eine Überprüfung der Wohngebäudeversicherung ist empfehlenswert, inwieweit die Versicherung bei einem eintretenden Schadensereignis Leistungen übernimmt.

    Regelmäßige Wartung!
    Sicherungen gegen Rückstau sind nur wirkungsvoll, wenn sie regelmäßig gewartet werden. Sinnvoll ist eine Überprüfung alle 6 Monate.

Schutz der   Immobilie vor Überflutung von außen

  • Einfassung von Kellerfenstern

    Einfassung Kellerfenster mit einer Pflasterzeile

    Überflutungsgefährdete Gebäude an Gelände- und Straßentiefpunkten sollten durch bauliche Schutzvorkehrungen wie  Schutzwälle, Versicherungsmulden oder gemauerte Einfassungen geschützt werden.

  • Entsiegeln statt Versiegeln

    Halten Sie die Flächen um Ihr Gebäude herum nach Möglichkeit unversiegelt und wasseraufnahmefähig, so dass ein Großteil der Niederschläge vor Ort versickern kann und nicht in das Gebäude eindringt.

  • Gründächer und Zisternen

    Gründächer und  Zisternen halten Regenwasser zurück und entlasten somit die Kanäle.



Informationen

  • Hochwasser und Starkregen - Wo ist der Unterschied? 

    Hochwasser

    • Gefahr von Wasser „von unten“ 
    • Zeitlich verzögerte Welle in Gewässern durch lange oder starke Regenereignisse und gesättigte Böden 
    • Hohe Abflüsse in Gewässern 
    • Schadenspotential: 
      Innenstadt / Gewässerumfeld

    Starkregen

    • Gefahr von Wasser „von oben“
    • Zeitnahe Reaktion auf extreme Regenereignisse 
    • Hohe Abflüsse auf Oberflächen und in die Kanalisation
    • Schadenspotential:
      Keller / Unterführungen
  • Regenrückhaltebecken und Hochwasserschutzbecken

    Regenrückhaltebecken (RRB)

    • dienen der Rückhaltung von Niederschlägen eines zumeist kleineren Bereiches (Baugebietes)
    • 33 Becken im Stadtgebiet vorhanden
    • Größe: 500 cbm bis ca. 6.000 cbm

    Hochwasserschutzbecken (HSB)

    • dienen der Rückhaltung von „übertretenden“ Gewässern
    • 5 Becken im Stadtgebiet vorhanden
    • Größe: 17.000 cbm bis 105.000 cbm
    • Vor Bau dieser Becken  kein Rückhaltevolumen vorhanden
    • Investitionskosten: 2,955 Mio. EUR (rund 1 Mio. EUR Eigenanteil Stadt; Rest Landesförderung)
  • Was bedeutet HQ ?

    Hochwasser  wird der Zustand von Gewässern genannt, bei dem ihr  Wasserstand  deutlich über dem  Pegelstand  ihres  Mittelwassers  liegt.  Dabei wird die "Schwere" eines Ereignisses in HQ angegeben. Ein HQ 5 tritt danach statistisch gesehen alle 5 Jahre auf, ein HQ 100 deutlich seltener. 

    HQ extrem

    Seltenes Hochwasserereignis, tritt statistisch seltener als alle 100 Jahre auf. Auch als HQ 1000 oder HQ >1000 bezeichnet

    HQ
    100 
    Mittleres Hochwasserereignis, tritt statistisch einmal in 100 Jahren auf.
    HQ
    häufig   
    Häufiges Hochwasserereignis, tritt statistisch einmal in 5 - 20 Jahren auf.
    HQ1 oder HQ5     

    Abfluss, der an einem Standort im langjährigen Mittel innerhalb eines    Jahres (bzw. alle 5 Jahre) erreicht oder überschritten wird. Da es sich um einen Mittelwert handelt, kann dieser Abfluss innerhalb des angegebenen Zeitraums auch mehrfach auftreten. Der Abfluss wird statistisch       berechnet.

  • Gewässersysteme  und jeweilige Schutzmaßnahmen  

    Wir stellen Ihnen an dieser Stelle die vier maßgeblichen Gewässersysteme der Stadt Oelde vor und die Schutzmaßnahmen , die jeweils ergriffen wurden. 

Hilfe zur Barrierefreiheit

  • Allgemein

    Wir sind bemüht, unsere Webseiten barrierefrei zugänglich zu gestalten. Details hierzu finden Sie in unserer Erklärung zur Barrierefreiheit. Verbesserungsvorschläge können Sie uns über unser Feedback-Formular Barriere melden zukommen lassen.

  • Schriftgröße

    Um die Schriftgröße anzupassen, verwenden Sie bitte folgende Tastenkombinationen:

    Größer

    Strg
    +

    Kleiner

    Strg
  • Tastaturnavigation

    Verwenden Sie TAB und SHIFT + TAB, um durch nächste / vorherige Links, Formularelemente und Schaltflächen zu navigieren.

    Verwenden Sie ENTER, um Links zu öffnen und mit Elementen zu interagieren.