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Equal Pay Day 2024
Wer denkt, die Lohnkluft zwischen Frauen und Männern verringere sich mit der Zeit, der irrt. Laut Statistischem Bundesamt lag die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern im vergangenen Jahr unverändert bei 18 Prozent. Selbst bei gleichen „arbeitsmarktrelevanten Eigenschaften “, also etwa einer gleichen Ausbildung und ähnlicher Position , beträgt der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent. „Ein deutlicher Hinweis auf versteckte Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben“ weist Lara Peveling, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Wadersloh gemeinsam mit ihren Kolleginnen im Kreis Warendorf auf bevorstehende Aktionen rund um den Equal Pay Day am 6. März 2024 hin.
Die Gründe für diese Benachteiligungen sind vielfältig. Beispielsweise arbeiten Frauen häufiger in sozialen und personennahen Dienstleistungen, die schlechter bezahlt werden als technische Berufe; Frauen unterbrechen im Laufe ihres Erwerbslebens familienbedingt häufiger ihre Karriere und kehren dann in Teilzeit oder über einen Minijob zurück.
Nach Aussage des Bundesfamilienministeriums arbeiten 47 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit, knapp 62 Prozent aller sogenannten Minijobs werden von Frauen ausgeübt. Und weiter: „Frauen haben noch immer schlechtere Karrierechancen: Frauen sind in Führungspositionen, besonders in Spitzenpositionen, unterrepräsentiert. Führungspositionen werden kaum in Teilzeit besetzt. Auch Rollenstereotype und geschlechtsspezifische Zuschreibungen wirken bei der Arbeitsbewertung, Leistungsfeststellung oder Stellenbesetzun g noch immer nach und können zu zumeist indirekter Benachteiligung und mittelbarer Diskriminierung führen. “
Was also tun? Schwerpunkt der diesjährigen Kampagne zum Equal Pay Day ist das Thema (Arbeits-)Zeit. Wie lässt sich die Verteilung der Arbeitszeit zwischen den Geschlechtern aufbrechen, wie die Lohnlücke verringern? Welche Arbeitszeitmodelle können Unternehmen anbieten, damit Frauen und Männer im Lebensverlauf gleichermaßen Arbeitszeiten reduzieren und auch wieder ausweiten können? Wie müssten Arbeitszeiten gestaltet werden, damit alle Geschlechter gleichermaßen Fürsorgeaufgaben übernehmen können? Welche politische Unterstützung wäre notwendig – um nur einige der dringlichen Fragen zu benennen.
Lösungsangebote werden vielfältig diskutiert, sie reichen von Langzeitarbeitskonten über die Familienarbeitszeit und ein Wahlarbeitszeitgesetz bis hin zur allgemeinen Arbeitszeitverkürzung mit einer 4-Tage-Woche oder einem 6-Stunden-Tag. Letztlich zielen sie alle darauf, Bedingungen zu schaffen, damit Frauen und Männer gleichermaßen über genügend Zeit und finanzielle Ressourcen verfügen, um Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und Freizeit gewinnbringend miteinander vereinbaren zu können.
„Lohngleichheit ist eine Frage der Gerechtigkeit “, schließen sich die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Warendorf der deutschlandweiten Kampagne zum diesjährigen Equal Pay Day an, „und ein wichtiges Anliegen verschiedenster Akteurinnen und Akteure – von Arbeitnehmenden über Unternehmen bis hin zur Zivilgesellschaft.
Gleicher Lohn für Frauen und Männer ist ein Gewinn für alle!“ Hinweise auf verschiedene Aktionen rund um den Equal Pay Day im Kreis Warendorf sind den Internetauftritten der Kommunen und der Tagespresse zu entnehmen.
Erläuterung Equal Pay Day
Der Equal Pay Day - eine Initiative des Vereins Business und Professional Women - Germany e.V. (BPW Germany) – und gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Gesundheit ist ein Aktionstag, der darauf aufmerksam macht, dass Frauen weltweit in der Regel weniger verdienen als Männer. Genauer gesagt: Er macht auf den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern aufmerksam. Diesen Unterschied nennt man auch Gender Pay Gap oder Geschlechterlohnlücke.
EPD 2024
Der Fokus des Equal Pay Day Journals liegt in diesem Jahr auf Umfang und Gestaltung der Arbeitszeit. Die Lohnlücke liegt bis zur Geburt des ersten Kindes bei 7%. Erst danach steigert sich diese auf 18%. Frauen übernehmen weiterhin den Großteil der Care-Arbeit, kümmern sich in deutlich größerem Umfang um die Kinder und pflegebedürftige Angehörige als Männer. Um dies zu bewältigen arbeiten 25% der Frauen nicht und 44% in Teilzeit (statistisches Bundesamt). Dies führt zu negativen Auswirkungen hinsichtlich Verdienst, Rentenbeiträgen und Karrierechancen. Entsprechend dem Väterreport 2023 möchte die Hälfte der jungen Väter die Betreuung der Kinder zu gleichen Teilen übernehmen und dazu Arbeitszeit reduzieren. Jedoch gelingt es bisher nur 22% der heterosexuellen Paare mit minderjährigen Kindern dies umzusetzen (z.B. jeweils 30 Wochenarbeitsstunden zu arbeiten, sich Kinderbetreuung und Hausarbeit hälftig zu teilen). Flexible Arbeitszeiten sowie die Arbeit im Homeoffice erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der gesellschaftlichen Verankerung einer paritätischen Aufteilung kommt hohe Bedeutung zu, da sie die Haltung Arbeitgebender der Väter zur Inanspruchnahme von Elternzeit und Teilzeit beeinflusst.